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Vortrag vom 5. September 2017:

 

Alles nur Maskerade?

Masken auf Komödienvasen und Münzen

 

Elisabeth Günther (FU Berlin) / Sven Günther (IHAC, Changchun)

 


 

Masken waren in der antiken Welt omnipräsent. Sie fanden dabei nicht nur im Bereich des Theaters oder von Kulthandlungen tatsächliche Verwendung, sondern bildeten auch einen wichtigen Bestandteil bei anderen Medien, etwa auf Vasenbildern oder Münzen. Im Bereich der Vasenbilder ragen dabei die sogenannten Phlyaken- oder Komödienvasen aus Süditalien beziehungsweise Sizilien heraus. Die dort dargestellten Masken, getragen von Schauspielerfiguren, sind einerseits entscheidendes Kriterium für die Ansprache als Phlyakenvase in der Forschung, andererseits erfüllen sie eine spezifische Funktion in der von der dargestellten Szene „erzählten“ Handlung. Nach einer neueren Untersuchung von Elisabeth Günther gibt es auf den Vasen nicht starre Maskentypen, wie oft von der Forschung angenommen, sondern die jeweiligen Masken sind zumeist in unbedingter Korrelation mit den anderen dargestellten Figuren und deren Funktion in der gesamten Bildkomposition zu sehen. Erst die Interaktion läßt ihre Spezifika deutlich werden und untermalt damit die dargestellte Handlung.

 

Hingegen sind Darstellungen von Masken auf Münzen zumeist mit religiös-kultischen Aspekten, zumeist dem Dionysos- respektive Bacchuskult verknüpft. Ob einzelnes Emblem, in Verbindung mit einer die Maske tragenden Person oder als reines Beizeichen – für den griechischen Bereich erschließt sich der konkrete Anlaß der Prägung des jeweiligen Typs oft nicht; ab und an, etwa bei den Prägungen von Kyzikos, Mytilene (Lesbos) oder Phokaia kann man verkaufsfördernde Motivationen hinter den plakativen Elektron-Prägungen vermuten. Einige Münzmeister der Römischen Republik verknüpften hingegen ihren Beinamen (cognomen) mit Masken – etwa die Pan- und Satyrmasken auf Denaren der Vibii Pansae oder die maskenhaltenden Musen Thalia (Komödie) und Melpomene (Tragödie) auf der Münzserie des Quintus Pomponius Musa. Im Gegensatz zu den Komödienvasen zeigt sich allerdings kein einheitliches Bild bei der Verwendung von Masken auf Münzen, zu unterschiedlich waren die Anlässe und Hintergründe der jeweiligen Prägungen.